Aktuell sind wir als Eltern auch mit einem Grundschulkind zu Corona-Zeiten zuhause. Homeschooling und Home-Office, yeah! Dazu ist meine Frau Mitglied einer Abschlussklasse, was die Situation deutlich verkompliziert.
Wir versuchen dabei, das ganze möglichst gelassen anzugehen, auch wenn wir mittlerweile echt müde von den Maßnahmen sind. Wir halten uns daran und sind im Zweifel eher etwas vorsichtiger als andersherum, in der Hoffung, dass der Spuk dann schneller rum ist.
Wir haben dabei mit der Schule von Kind#0 wirklich Glück. Die Lehrerin ist engagiert, technikaffin, kennt als Mutter von ähnlich alten Kindern auch die aktuellen Herausforderungen für Familien. Sie hält jeden Morgen mit den Kindern eine 30-60-minütige Videokonferenz mit der gesamten Klasse. Wie ein Daily, es heisst aber “Morgenkreis” (ich überlege, meiner Firma auch eine entsprechende Umbenennung vorzuschlagen…). Dazu üer die Woche verteilt Kleingruppen mit einer ähnlichen Zeitspanne in der “Unterricht” mit Screenshariung und Whiteboard gemacht wird.
Trotzdem gibts Probleme.
Die Stimmung.
Der Workload / Mental Load Zwei Kinder, Schule der Mama, Schule von K#0, Vollzeitstelle bei Papa, K#1 ist eigentich im Kindergarten und hat daher keine wirkliche Aufgabe vormittags.
Schulaufgaben Wer ein Grundschulkind hat, weiß wie Kinder sich beim Thema Hausaufgaben gehen lassen können. Die Wochenpläne, die ja recht verbreitet sind, fühlen sich für die Kinder dabei an, als haben Sie nur Hausaufgaben.
Stimmung und Workload.
Die Themen sind relativ stark verknüpft, da hoher Workload, ständiges Hinterherräumen und darum Kämpfen zu müssen, auch mal in Ruhe Arbeiten zu können, einfach zusätzlich und unnötig an den Nerven zehrt. Die Kinder sind auch gestresst. Ein Kind vom Nichtstun, eins von den Uuuuuuunmengen an Hausaufgaben.
Retros
Wir haben uns überlegt, eine Retrospektive oder “Dailies” mit den Kinden gemeinsam zu machen und einen festen Anker im Tagesplan zu haben, bei dem man den Tag, was gut lief, was nicht gut lief und was man vielleicht daran ändern kann. Das Muster hierbei ist der 10-Minuten-Familienrat von Silke von agile parenting. An Wochenden ergänzen wir das oft mit einer “Was haben wir heute jeweils vor / zu tun” Komponente beim Frühstück.
Vor dem eigentlichen Gespräch machen wir dabei ein kleines Stimmungsbild, wie der jeweilige Tag so war, per Daumen (gut, mittel, doof). Ich bin das Buch in dem unsere “Tagesthemen” drinstehen mal durchgegangen und hab die Daumenzahlen in eine Tabelle geschrieben.
Ich finde, die Aggregation der Werte auf Wochendurchschnitte offenbart: Tiefpunkt ist der Schulbeginn in Hessen. Die erste Woche war der Horror. Von da an geht es bergauf.
Lebensregeln
Wir haben einen Weg gesucht, das gemeinsame Zusammenleben sinnvoller beschreiben zu können, so dass auch K#1 damit gut klarkommt. Gefunden haben wir die “Lebensregeln” von Rebecca und Mauricio Wild:
Wir bemühen uns, niemanden zu verletzen.
Wir bemühen uns, nichts zu zerstören.
Wir bemühen uns, andere nicht zu stören.
Wir beteiligen uns an der Arbeit.
Wir bemühen uns, Ordnung zu halten.
Damit haben alle die gleiche Basis und alle haben dem zugestimmt. Das macht es im täglichen Leben etwas einfacher, wenn man um Hilfe bittet, oder Konflikte auftreten.
Das Thema Stimmung ist seitdem besser geworden. Machen wir uns aber nichts vor: Es gibt immer Tage, die 💩 laufen.
Hausaufgaben – Wochenpläne – Kanboard
In der Corona-Zeit werden Wochenpläne von den meisten Lehrern verteilt. Das ist aus meiner Sicht gar nicht schlimm und und fördert im besten Fall auch die Selbstorganisation. In unserem Fall haben wir folgende Dinge versucht:
Woche 1: Wochenplan as-is, unser Kind hat sich geweigert irgendeine Form der Forschrittsnotation zu machen, trotz mehrfachem guten Zureden und Hilfangeboten. Das endete damit, dass wir Donnerstag und Freitag viele Dinge aus der Woche nachholen mussten – Frust auf allen Seiten. Online-Aufgaben sind aus der Betrachtung tatsächlich rausgefallen.
Woche 2:Wir haben im Wochenplan die Aufgaben genauer ausgeschrieben: Wo “AH Seite 1” stand, haben wir Sonntag geschaut wie viele Aufgaben es dort gibt und diese als Abzuhakende Aufgaben dazugeschrieben. Das hat in Woche 2 gut funktioniert, in Woche 3 dann nicht mehr, trotz Bitten, Hilfsangeboten und Co. Das war Donnerstag/Freitag dann nicht mehr ganz so viel wie Woche eins, aber wieder viel zu tun.
Woche 4: Experiment: Kanban Board, digital. Ich habe zuhause auf dem NAS die Software Kanboard installiert, ein Projekt mit mit und dem Kind angelegt. Lustige Avatare und ein bisschen Styling und los geht’s.
Dazu gab’s ein paar Automatische Regeln, die die Tickets je Kategorie (Schulfach) eingefärbt haben, je nach Spalte automatisch Bearbeiter zugewiesen haben:
Zu erledigen: Niemand
Bereit: Enthält automatisch die Aufgaben des aktuellen Tages, Bearbeiter: Kind
In Arbeit: Die Aufgaben, die das Kind rüberzieht
Kontrolle: Der Bearbeiter wechselt automatisch auf Papa
Fertig: Kein Bearbeiter
Der Verlauf der Woche ist in der Galerie zu sehen. Das lief ziemlich gut, das Kind hat ein Notebook und das Kanban-System war schon bekannt, so dass die digitale Umsetzung kein Problem war.
Am Ende der Woche haben wir uns dann zusammen kurz die Statistiken angeschaut, die Kanboard generiert, wenn man es mit den richtigen Daten füttert und haben festgestellt, dass der Flaschenhals der Hausaufgaben im Verlauf einer Aufgabe bei der Kontrollstelle liegt…
Für alle, die auf ein spannendes Experiment haben: Probiert es aus, die Automatischen Regeln sind auch unten in der Galerie.
Was noch zu sagen war: Kanboard bietet eine wunderbare Excel-Import-Vorlage an, mit der man so einen Wochenplan fix runtertippern und dann importieren kann. Wer ein Beispiel dazu haben möchte, schreibt mir am besten eine E-Mail.