In Sachen DRM bin ich ja grundsätzlich geneigt, jegliche DRM-Techniken abzulehnen. Daher wollte ich ich Alex auch gar nicht wiedersprechen, als er (genau wie ich auch schon) über das möglicherweise kommende HTML5-DRM gerantet hat.
Nun ist seitdem etwas Zeit vergangen und ich habe mir ein paar mehr Gedanken dazu gemacht.
Wenn man davon ausgeht, dass das DRM in HTML5 ein Standard sein soll, der es ermöglicht, Content (z.B. Streaming-Musik oder Filme) “sicher” vor Mitschnitt anzubieten, könnte das durchaus genug Potential bieten um lästigen Brückentechnologien wie Flash und Silverlight endlich den Gar auszumachen. Voraussetzung ist dabei natürlich, dass die Inhalte in möglichst offenen bzw. Plattformübergreifend funktionierenden Formaten übertragen werden.
Wenn ich mit plattformübergreifenden Standards das gleiche erreichen kann, wie aktuell mit Flash oder Silverlight, dann werden auch Nischenplattformen attraktiv. Ich kann auf Linuxrechnern mit einfachsten Mitteln Streaming-Angebote wahrnehmen, die sonst proprietäre Browser-Plugins benötigen. Oder mit BSD. Im Endeffekt: Meine Zielgruppe wächst um vermutlich 5-10% in eine Nische, die in der Regel als “nicht wirtschaftlich” eingeordnet wurde. Bietet dieser Nische die Möglichkeit, Paid Content wahrzunehmen. Kickstarter und andere Crowdfunding-Plattformen haben es gezeigt, dass hier ein Markt ist, der auch Geld auszugeben bereit ist.
Ich persönlich würde mich über eine flashfreie Version von z.B. RDIO oder Spotify mehr freuen als über eine Linux-App dafür. Und um hier mal einen Stallman zu pullen: Mir ist ein standardisiertes DRM, welches allen die Möglichkeit gibt, den Content zu nutzen lieber, als dieser Plugin-Wildwuchs mit vorprogrammierten (sic!) Sicherheitslücken.
[red_box]Lieber wäre mir auch, wenn gar kein DRM eingesetzt würde. Aber ich bin Realist genug, um zu sehen, dass das auf längere Zeit nicht verschwinden wird. Und dann lieber auf diese Weise.[/red_box]